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25.11.2021

Wintersport

Erst aufi, dann schau’n, dann obi

Leichte Touren in einfachem Gelände ohneAbsturzgefahr sind mit dem nötigen Basiswissenund bei vernünftiger Tourenplanung relativungefährlich. Das Restrisiko ist immer vorhanden.

Foto: Gorilla - stock.adobe.com

Schon seit einigen Jahren sind immer mehr Menschen vom „Bergauf-Skifahren“ begeistert. Sie verlassen die Pisten und Seilbahnangebote, um bergauf zu wandern. Doch da Skitourengehen im Vergleich zu Wanderungen im Sommer ein äußerst komplexer Sport sind, muss man für einige Voraussetzungen sorgen, damit man auch gesund wieder nach Hause kommt. Dazu muss man den Lawinenlagebericht verstehen, die richtige Sicherheitsausrüstung mitführen und ein gutes Gefühl für Orientierung im Gelände entwickeln. Wenn nicht gespurt ist muss man selbst navigieren, da es keinen Weg gibt, den man folgen kann.

Kartenlesen und vor allem Hangneigungen richtig interpretieren sind weitere wichtige Voraussetzungen, um nicht nur einen schönen Gipfel zu erreichen, sondern auch gesund wieder ins Tal kommen. Eine Selbstverständlichkeit sollte sein, dass man abseits von Pisten Skifahren kann und eine gute Grundkondition ist ebenso erforderlich. Man sollte ja auch noch genug Kraft haben, die Abfahrt zu genießen. Ein absolutes Muss ist es, vorher einen Kurs zu absolvieren, wie man sich im Notfall verhält. Die beste und modernste Sicherheitsausrüstung nützt nicht, wenn man nicht geübt hat, wie man richtig mit ihr umgeht. Denn selbst nach einem Kurs stellen akute Lawinensituationen Menschen hart auf die Probe. Nervosität und Angst machen schnell konfus und unsicher. Deshalb: lieber üben, bis man im Schlaf alle Handgriffe kennt.

Mit wem bin ich unterwegs?

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Die Bergeinsamkeit genießt man am besten doch mindestens zweisam, denn ein Kamerad an der Seite bedeutet Sicherheit. Foto: adcdsb - stock.adobe.com

Alleine eine Tour zu unternehmen ist nicht nur Anfängern abzuraten, denn es kann immer etwas passieren, wo Kameradenhilfe Leben retten kann. Am besten ist es für einen Anfänger, sich an erfahrene Personen anzuschließen. Erfahrung heißt aber noch lange nicht, dass ein Mensch auch immer verantwortungsvoll handelt. So ist die richtige Partnerwahl beim Skitourengehen eine gute Lebensversicherung. Wer keine geübten Tourengeher im Bekanntenkreis hat, denen er sich anschließen kann, findet die richtigen Bergfreunde beispielsweise beim Alpenverein. Dort gibt es eine Auswahl an angebotenen Touren für jedes Können. Es gibt auch jene, die einfach ihre Ruhe haben wollen und am liebsten alles auf eigene Faust machen. Denen ist am Anfang nur zu empfehlen: Übt am Pistenrand. #

Touren, die es ermöglichen, dass man bei Müdigkeit oder schlechten Schneeverhältnissen auch auf der Piste abzufahren werden deshalb auch wirklich immer beliebter. Ein tolles Workout und ein schönes Erlebnis. Und, wenn man sich selbst nicht überschätzt, auch ein ungefährlicher Spaß.

Was brauche ich?

Der erste Schritt zu Skitour ist die richtige Ausrüstung. Doch womit fange ich als Einsteiger an? Am besten beginnt man mit der Suche nach dem passen- den Ski und die dazugehörigen zugeschnittenen Steigfelle.

Dann kommen die Bindung dran und die Schuhe. Das alles gibt es auch in günstigen Sets. Der Rest der Ausrüstung kann nach und nach zugekauft werden. Beim Ski ist es wichtig, auf das Gewicht zu achten. Denn schließlich heißt es zuerst bergauf zu gehen, bevor man abfahren kann. Bergauf zu gehen soll Vergnügen sein, denn er ist ein wesentlicher Teil der Skitour. So ist es wichtig, sich gut beraten zu lassen. Denn ein leichter Ski hat oft auch den Nachteil, nicht so stabil zu sein. Es stimmt zwar, dass der Aufstieg mit einem leichten Ski auch immer leichter fällt, aber die Abfahrt lässt sich mit einem schweren Ski dank seiner Laufruhe besser genießen. So heißt es, richtig abzuwägen.

Da tut Beratung gut

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Foto: Robert Niedring

Nicht so schwierig ist dann die Wahl der Bindung. Denn gerade für Anfänger schlägt da das Gewicht nicht wirklich zu buche. Da ist es wichtiger, dass sie leicht zu handhaben ist. Die Steigfelle sind ebenfalls nicht besonders unterschiedlich. Man braucht sie eben, um den Gipfel rückrutschfrei zu erklimmen. Um sicheren Tritt auf blankem Eis zu finden, werden zusätzlich Harscheisen montiert. Da es sich für die Anfänge empfiehlt, keine schwierigen, ausgesetzten Touren zu gehen, sind sie kaum notwendig. Wichtig sind passende Schuhe. Denn auch hier heißt es abwägen. Ist der Schuh leicht und weich, so geht man leicht bergauf, für die Abfahrt wiederum macht sich ein etwas festerer Schuh besser. Wer glaubt mit den Skistöcken der Pistenausrüstung auf Touren gut bedient zu sein, der hat nur recht, wenn er antiquierte großtellerige Stöcke sein eigen nennt. Denn die richtigen Skistöcke für Tourengeher haben breitere Teller, um nicht im Tiefschnee zu versinken. Wichtig ist aber, dass es sich um Teleskopstöcke handelt, da man dabei die Länge den unterschiedlichen Gegebenheiten anpassen kann. Ohne Lawinenausrüstung keine Skitour. Außer man wandert die Pisten hoch. Denn überall, auch dort wo schon Jahrzehnte keine Lawine mehr abgegangen ist, lauert das Restrisiko. Ohne Schaufel, Sonde und Pieps bedeutet der Weg ins freie Gelände Lebensgefahr.

Die Bekleidung ist individuell. Man soll sich leicht darin bewegen können, sie soll atmungsaktiv sein, Zipps unter den Armen sind gut zum Entlüften. Eine kräftige Farbe hilft bei schlechten Sichtverhältnissen. Die Handschuhe wählt man nach seinen Vorlieben. Am besten man hat ganz dünne mit dabei, um sie unter dicken zu tragen oder – bei Schwitzen und bestem Wetter auch statt der wärmenden.