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14.11.2021

Handwerk

Regina Günther: Erste unter den „Haubianern“

Regina Günther begann ihre Laufbahn als Lehrling bei Haubis. Heute ist sie die Ausbildungsleiterin der Nachwuchskräfte in der Petzenkirchner Bäckerei.

Regina Günther ist mit großer Begeisterung bei Haubis. Foto: Reinhard Wilhelm

Regina Günther (43) ist eine gefragte Person in der Bäckerei Haubis. Vor 28 Jahren hat sie hier als Bäcker- und Konditorlehrling begonnen und sich über Weiterbildung, Außendienst und Verkauf in ganz Österreich sowie im benachbarten Ausland in der firmeninternen Karriereleiter Stufe um Stufe bis zur Ausbildungsleiterin der Lehrlinge hinaufgearbeitet.

„Meine Lehrlinge sind die Haubianer. Ein Haubianer bringt von sich aus ein Mehr an Einsatzbereitschaft mit und brennt für seinen Beruf“, sagt Regina Günther. Sie hat in der Lehrwerkstatt schon über 200 Lehrlinge ausgebildet, drei Viertel bleiben nach Lehrende auch im Betrieb. Das Ausbildungsspektrum hat sie von anfangs einem Lehrberuf auf derzeit elf Berufe erweitert. Haubis bildet neben dem Bäcker auch Lehrlinge als Kon- ditor, Restaurantfachmann, Systemgastronom, Einzelhandels- und Industriekaufmann, Kältetechniker, Mechatroniker und jetzt auch im neuen Beruf Backtechnologe aus.

Derzeit hat Regina Günther 56 Lehrlinge in ihren Reihen. 18 davon machen in der Arbeitszeit Lehre mit Matura, fünf haben sich ein Jahr Bildungskarenz genommen, um die Berufsreifeprüfung abzulegen. Im Vorjahr haben sich 106 Burschen und Mädchen um eine Lehrstelle beworben, 20 von ihnen sind „Haubianer“ geworden. „Heute können auch die Mädchen alle Berufe lernen, die früher nur den Burschen vorbehalten waren“, freut sich Regina Günther. Im Kreis ihrer Lehrlinge sind auch Schulabbrecher aus weiterführenden Schulen wie BMS, BHS und sogar AHS: „Manche von ihnen waren vielleicht bisher am falschen Platz. Bei uns blühen sie zu neuem Selbstvertrauen auf“, sagt die Lehrlingsausbildnerin. Sie fordert deshalb das Fach Berufsorientierung für alle 10- bis 19- Jährigen in allen Schularten.

In St. Oswald haben alle die Haare schön

Zwei Frisörinnen im Glück. Für beide hat sich ein Traum verwirklicht. Vom Lehrling über Meister- und Unternehmerprüfung zum eigenen Salon.

 Regina Günther: Erste unter den „Haubianern“-2

Karriere mit Schere: Petra Brandstätter und Monika Rapolter (re.). Foto: Leo Baumberger

St. Oswald im Yspertal. 1150 Einwohner. Petra Brandstätter und Monika Rapolter haben ihre Frisörsalons am Kirchenplatz. Die Frisörmeisterinnen sind befreundet, ihre beiden Geschäfte gehen gut, dank Stammkunden aus dem Ort selbst und den Nachbargemeinden.

„Ich sollte eigentlich daheim die Landwirtschaft übernehmen. Dann hat es sich aber ergeben, dass ich doch Frisörin lernen durfte“, ist Petra Brandstätter froh. Die dreifache Mutter legte vor zwölf Jahren die Meister- und Unternehmerprüfung ab und ist seit zehn Jahren selbstständig. Mit zwei Mitarbeiterinnen und einem Lehrling führt sie neben St. Oswald auch ein zweites Frisörgeschäft in Laimbach. „Ich habe meinen Weg nie bereut. Man soll im Leben das lernen, was einen glücklich und zufrieden macht. Und man ist auch ohne Matura ein wertvoller Mensch“, macht sie jungen Menschen Mut für eine Lehre. „Mit einem Lehrberuf ist man immer gut unterwegs“, betont auch Petras Kollegin und Freundin Monika Rapolter. Sie hat für ihre Zukunft sogar mit zwei beruflichen Standbeinen vorgesorgt: „Vor meiner Frisörlehre in Laimbach habe ich in Ottenschlag die Ausbildung zur landwirtschaftlichen Facharbeiterin gemacht“, erzählt Monika, die nach der Meister- und Unternehmerprüfung den Frisörbetrieb ihrer Chefin übernommen hat: „Ich liebe meine Arbeit. Mir wird nie fad, ich habe immer mit Menschen zu tun, die ich mag, und sehe als Frisörin immer gleich das Ergebnis meiner Arbeit. Es könnte nicht schöner sein!“