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29.01.2023

Karriere mit Lehre

Mitarbeiterbindung als Firmenmotto

Der akute Fachkräftemangel hat den Wettlauf um die besten Mitarbeiter noch einmal verschärft. Aber gute Mitarbeiter wollen auch gehalten werden.

Durch die Pandemie und die jetzige Energiekrise ist der Fachkräftemangel auch in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Der dringend benötigte wirtschaftliche Aufschwung nach den Coronajahren wird durch Energieknappheit und fehlende Mitarbeiter spürbar gebremst. Das liegt aber nicht nur daran, dass wir zu wenig ausgebildete Arbeitnehmer im Land hätten. Durch die Krise haben sich auch die Prioritäten bei den Menschen verschoben. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wird für Mitarbeiter ein immer wichtigerer Faktor bei der Auswahl des Arbeitgebers und damit auch immer zentraler für das Employer Branding der Unternehmen. "Jedes Unternehmen tut gut daran, Work-Leisure-Balance ganz oben auf die Agenda des Employer Brandings zu setzen - auf der Agenda der Mitarbeiter steht sie nämlich häufig bereits an oberster Stelle", erklärt People & Organisation Expertin Cornelia Schwaminger, die als Leiterin des Bereichs Recruiting & Employer Branding bei BDO zahlreiche Unternehmen bei der Suche nach neuen Talenten unterstützt.

Cornelia Schwaminger berät Unternehmen bei der Suche nach Talenten. Foto: © Vanessa Hartmann-Gnong
Cornelia Schwaminger berät Unternehmen bei der Suche nach Talenten. Foto: © Vanessa Hartmann-Gnong

Neue Mitarbeiter haben ihre eigene Vorstellung von erfülltem Leben

Durch das Ausscheiden der Babyboomergeneration aus dem Arbeitsmarkt müssen die Lücken immer öfter von Mitgliedern der Generation Z aufgefüllt werden, und diese haben ganz eigene Vorstellungen von einem erfüllten Leben. Die auf den Arbeitsmarkt drängende Generation Z wird in absehbarer Zukunft gemeinsam mit den Millennials den größten Teil der Arbeitskräfte ausmachen. Diese jungen Menschen kennen ihren Wert als begrenzte Ressource "Mitarbeiter", wodurch eine ausgewogene Work-Leisure-Balance immer aktiver eingefordert wird. Ihre Anforderungen unterscheiden sich grundlegend von den bisherigen Generationen. "Leistung und Arbeit haben für die Generation Z einen anderen Stellenwert als bei den Babyboomern. Neben der Vereinbarkeit sind sinnstiftende Arbeit, Diversität und Wertschätzung wichtiger als Status und ein hohes Gehalt", berichtet Mag. Cornelia Schwaminger aus ihrem Beratungsalltag. Ein entscheidender Faktor ist bei all dem Authentizität: "Was versprochen wird, muss auch gehalten werden. Sonst sind die High Potentials ganz schnell wieder weg."

Die guten Ansätze in Sachen Work-Leisure-Balance sind in den allermeisten Unternehmen mit computerbasierter Tätigkeit durch das in der Pandemie eingeführte Home Office und die damit einhergehende Flexibilisierung bereits vorhanden. Unternehmen sollten ihr internes und externes Employer Branding nun eng synchronisieren und vor allem aktiv statt reaktiv agieren. So können Betriebe für leistungsstarke Mitarbeiter attraktiv bleiben und diese vor allem langfristig halten. Denn die Österreicher werden im Schnitt immer wechselfreudiger: Alle zwei Jahre einen neuen Arbeitgeber zu haben, wird von der jungen Generation nicht mehr als sprunghaft empfunden, sondern als normal. Auch Familienfreundlichkeit rückt wieder in den Fokus.