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18.09.2022

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Wenn Manager zu Coaches werden

Homeoffice, hybride Teams, Digitalisierung: Die Pandemie hat nicht nur unser Arbeiten verändert, sondern auch die Rolle der Führungskräfte.

Die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen, ist das Um und Auf für eine erfolgreiche Unternehmensführung: Zu diesem Schluss kamen die Personalberater von Kienbaum bereits 2017 in ihrer ,,Future Management Development"Studie. Zu dieser Zeit fielen Worte wie Pandemie, Homeoffice und Inflation in Österreich eher selten. Und dennoch betonten die Experten schon damals, dass Firmen mehr denn je in die (Weiter-)Entwicklung ihrer Manager investieren müssen, um erfolgreich zu bleiben.

Schließlich wachsen die Anforderungen ans Führungspersonal durch veränderte Bedingungen stetig. Wer hier nicht rechtzeitig bei den oberen fünf Prozent eines Konzerns ansetzt, der riskiert, auf der Strecke zu bleiben. Denn Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter auf veränderte Bedingungen vorbereiten und sie - wie es der Name schon sagt - führen, um ein erfolgreiches Unternehmen zu garantieren. 

Auch Michaela Kreitmayer, Leiterin des Hernstein Instituts für Management und Leadership der Wirtschaftskammer Wien, sieht das Führungsverständnis in einem weitreichenden Umbruch: „Durch die verstärkte und unaufhaltsame Verbreitung von Remote Work sind neue Konzepte gefragt. Eine Führung durch spontane Anweisungen ist praktisch kaum durchführbar. Daher müssen Mitarbeitende zu einem hohen Maß an Eigenständigkeit befähigt werden. Die Steuerung erfolgt einerseits über die Entwicklung einer gemeinsamen Kultur, andererseits anhand von definierten Meilensteinen."

INFO

37 % der österreichischen Befragten der Hernstein-Studie stimmten der Aussage voll und ganz zu, dass die Rolle von Führungskräften vor allem darin bestehen wird, Potenziale von Mitarbeitenden zu heben, weitere 50 % eher.

Das neue Führungsleitbild

Führungskräfte sehen sich seit der Pandemie immer mehr in der Coach-Rolle. Sie müssen ihren Mitarbeitern Halt und Orientierung geben - ob im Homeoffice oder im Büro. Foto: pathdoc-stock.adobe.com

Damit bestätigt Kreitmayer die Ergebnisse des aktuellen Hernstein Management Report, in dem neun von zehn Führungskräften der Aussage zustimmen, dass die Hauptaufgabe von Führungskräften künftig vor allem darin besteht, Mitarbeitende beim Erschließen eigener Potenziale zu unterstützen. Dabei meinen mehr als 80 Prozent, dass sie in ihrem eigenen Führungsbereich dieses Rollenverständnis als ,,Coach" zumindest teilweise verwirklichen. Bei ihrer eigenen bzw. ihrem eigenen Vorgesetzten sehen dies lediglich zwei Drittel als zutreffend an. Den Hintergrund für diesen Rollenwandel bilden die vergangenen zwei, durch Krisen geprägten Jahre.

Foto: Philipp Tomsich
Das Bild eines ,,Coach" wird Anforderungen an den die Führungskräfte von heute gut gerecht und bringt es für alle Beteiligten auf den Punkt. 

Michaela Kreitmayer,
Leiterin des Hernstein Instituts für Management und Leadership

51 Prozent der Befragten meinen, dass die Führung des eigenen Teams schwieriger geworden sei. Auch das Institut für Führungskultur im digitalen Zeitalter (IFIDZ) schlägt in dieselbe Kerbe- und betont, wie sehr die Rolle der Führungskräfte sich im Krisenverlauf gewandelt hat. War die größte Herausforderung für Manager zu Beginn der Pandemie noch „Prioritätensetzung: Schnell und richtig entscheiden in der Krise", so gaben im Dezember 2020 fast drei Viertel der 127 befragten Führungskräfte (73 Prozent) an, eine zentrale Herausforderung sei, ,,den Mitarbeitern die erforderliche Orientierung und den nötigen Halt zu geben". 

Viele Unternehmen sehen sich heute mit dem Wunsch eines Teils ihrer Mitarbeitenden konfrontiert, auch nach Lockdown-Ende im Homeoffice zu arbeiten und versuchen, diesem zu entsprechen. Deshalb müssen ihre Führungskräfte vermehrt so genannte hybride Teams führen - ein Teil der Mitarbeiter arbeitet weiterhin im Betrieb, während ein anderer Teil im Homeoffice oder an einem anderen von ihnen gewählten Ort arbeitet.

Neben der Transformation des Führungsverständnisses spielt auch die Außendarstellung eine immer wichtigere Rolle. Knapp 40 Prozent sehen die Präsenz in sozialen Medien als Kompetenzträger als sehr oder eher wichtig an. Es gibt also einiges in Sachen Schulungen und Weiterbildungen für Firmen zu tun, um am Puls der Zeit zu bleiben und Führungskräfte mit dem nötigen Rüstzeug auszustatten.