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18.09.2022

job messe austria

Eine gute Wahl

Gesellschaft braucht die besten Fachkräfte. Die Lehrlingsausbildung ist dazu ein wichtiger Faktor. Foto: mediaphotos

Mehr als 100.000 junge Menschen sind Österreich in Lehrlingsausbildung. Fast 300 Berufe stehen dabei zur Wahl - die richtige Entscheidung ist da gar nicht immer so einfach.

Auf diesen Moment hat Lucas seit Monaten gewartet. Er hatte sich um eine Lehrlingsstelle bei einem großen Wiener Autohaus beworben und kam in die engere Wahl. 

Foto: sturti

Nach mehreren Gesprächen und „Eignungsprüfungs-Runden" die erlösende Nachricht: Lucas startete vor wenigen Wochen seine Ausbildung als KFZ-Mechaniker. Und das bei einer sehr bekannten europäischen Marke. „Das Tolle daran ist, dass das Team im Betrieb sehr nett ist und mich unterstützt. Ich muss natürlich Vollgas geben, weil ich weiterkommen will", so sein klares Ziel. Aber werden Automechaniker in Zeiten der E-Mobilität überhaupt gebraucht? Klar, sagt Lucas, außerdem: ,,Ich erhalte eine Ausbildung im Hochvoltbereich, damit ich auch E-Fahrzeuge servicieren und reparieren kann. Das ist super!" 

Darüber hinaus schnuppert der junge Mann im Rahmen seiner Ausbildung in den Verkauf hinein, in den Ersatzteilhandel, in die Lagerwirtschaft und vieles mehr. Für ihn ist die Entscheidung, eine Lehre zu beginnen, goldrichtig: „Technik hat mich immer schon begeistert, ich schraube seit Jahren an allen möglichen Geräten herum. Da lag die Ausbildung in der KFZ-Branche nahe und die taugt mir auch sehr."

Foto: industryview

INFO

In Wien bieten ca. 6300 Unternehmen bzw. (öffentliche) Institutionen eine Lehrlingsausbildung an.

17.300 Lehrlinge in Wien

Die Wahl für eine Lehre hat auch viele andere junge Leute überzeugt: Österreichweit standen Ende 2021 rund 107.000 junge Menschen in einem Lehrverhältnis. Rund 22.500 davon in Oberösterreich, das aufgrund seiner starken Industrie ein besonders bedeutender Ausbildungsort für Lehrberufe ist. Danach folgt bereits Wien: Rund 17.300 Lehrlinge sind hier derzeit beschäftigt, der Großteil davon – nämlich 11.400 - macht eine Ausbildung in der gewerblichen Wirtschaft. 

In Wien gibt es aktuell fast 6300 Unternehmen, Organisationen, öffentliche Einrichtungen oder auch mit der Stadt Wien assoziierte Betriebe, die eine Lehrlingsausbildung anbieten. Rund 2800 Betriebe sorgen dafür, dass die Erfolgsstory der österreichischen Wirtschaft künftig weitergeschrieben wird. In den rund 3300 weiteren Lehrlingsausbildungsinstitutionen werden spannende Tätigkeiten u.a. für eine moderne Verwaltung, aber auch für zukunftsorienterte Dienstleistungen rund um Mobilität, Finanzwirtschaft, Tourismus und Gastronomie, Energiebranche oder Ressourcenmanagement angeboten. 

Foto: Michael Weinwurm
2021 haben fast 99 7300 Personen in Wien die Lehrabschlussprüfung positiv abgelegt und stehen damit als Fachkräfte der Wirtschaft zur Verfügung.
Alexander Eppler, Bildungssprecher der Wirtschaftskammer Wien

Zu den ausbildenden Lehrunternehmen zählen u.a. Handwerks-, Handels- und Industriebetriebe, Unternehmen aus dem Kredit-, Geld- und Versicherungswesen, Verkehrs- und Fremdenverkehrsbetriebe, aber auch Rechtsanwälte oder Architekten und natürlich Körperschaften des öffentlichen Rechts (wie Gemeinden, Kammern, Bundesministerien usw.). Zudem bietet die Stadt Wien eine Vielzahl von Lehrberufen.


Die perfekte Bewerbung für Lehrlinge

Korrekte Anrede: Nenne den Ansprechpartner.
Kurz und knapp: Erläutere kurz die Stärken, die für den Beruf relevant sind.
Absätze einbauen: Nutze Absätze, um dein Anschreiben inhaltlich zu strukturieren.
Wiederholungen vermeiden: Nenne deine Stärken und nutze den restlichen Platz, um Bezug zum Unternehmen herzustellen.
Überprüfung von Rechtschreibung und Grammatik: Bitte Familie oder Freunde, dich zu unterstützen oder nutze ein Tool zur Kontrolle.

Quelle: www.lehrlingsportal.at


Foto: Sol Stock

Welche Lehrberufe es genau gibt, ist gut in Lehrberufsliste der ersichtlich (https://lehrberufsliste.bic.at/). Für jeden Lehrberuf sind spezielle Ausbildungsvorschriften, Lehrdauer, verwandte Ausbildungsmöglichkeiten und auch die Prüfungsordnung festgelegt. Das gibt einen sicheren Rahmen für die Zeit der Lehre für beide Seiten: Der Lehrbetrieb muss sich an diese Vorschriften halten und die Jugendlichen in der genannten Zeit ausbilden.

Bei manchen Lehrberufen ist es möglich, besondere Schwerpunkte oder Module zu absolvieren. Damit wird die Ausbildung nicht nur flexibler und vielseitiger, sondern auch spannender. Hier kann jeder nach seinen Neigungen eine Ausbildung durchlaufen.

Noch mehr Chancen mit Doppellehre

Es gibt auch eine sogenannte „Doppellehre". Hier erlernt man gleichzeitig zwei ähnliche Berufe - z.B. Bäcker und Konditor, Dachdecker und Spengler, Elektrotechniker und Metalltechniker, Maurer und Schalungsbauer oder Chemielabortechniker und Chemieverfahrenstechniker, um nur einige Beispiele zu nennen. 

Dadurch dauert die Ausbildung natürlich ein wenig länger doch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder in der Unternehmensgründung steigen deutlich. So eröffnet man sich selbst vielfältige Zukunftsperspektiven. Eine Doppellehre dauert je nach Ausbildungszweig in der Regel 3,5 oder 4 Jahre.

,,Duale Ausbildung" bietet Vorteile

Die Lehre ist in Österreich prinzipiell nach einer ,,dualen Ausbildung" aufgebaut: Das heißt, man erhält eine Ausbildung im Betrieb bzw. einer Organisation (Praxisteil) und lernt parallel dazu in der Berufsschule (Theorie und Allgemeinwissen). Wobei die praktische Ausbildung mit 80% den größeren Anteil in der Lehrzeit einnimmt. 

Das Modell der dualen Ausbildung ist übrigens ein echtes Erfolgsbeispiel für die Ausbildung junger Menschen, Österreich gilt hier als "role model“ im internationalen Vergleich. Die Verbindung aus schulischer Ausbildung und dem direkten Lernen im Betrieb, der genau weiß, wo die Herausforderungen der Zukunft liegen, bietet enorm viele Möglichkeiten der beruflichen, aber auch der persönlichen Weiterentwicklung für junge Menschen.

Nicht zuletzt ist auch das Lehrlingseinkommen in den letzten Jahren sukzessive attraktiver geworden. Es differiert zwar je nach Branche, doch im Gegensatz zu früheren Zeiten, als Lehrlinge verhältnismäßig schlecht entlohnt wurden, hat sich vieles zum Positiven verändert. Die Höhe des Lehrlingseinkommens ist im Kollektivvertrag festgeschrieben, der nach Branche und Firmenstandort ausverhandelt wird. 

Immer mehr Unternehmen locken auch mit Prämien oder attraktiven Zusatzleistungen wie Führerscheinausbildung oder Mitgliedschaften in Freizeiteinrichtungen. Zusätzlich gibt es Vergünstigungen wie Freifahrttickets in Verkehrsverbünden oder Fahrtenbeihilfen.


Der Aufbau der Lehre

• Grundmodul - mindestens zweijährig, vermittelt grundlegende Kenntnisse eines oder mehrerer Lehrberufe.

• Hauptmodul - mindestens eines ist verpflichtend bzw. mindestens einjährig. Hier werden Qualifikationen von einem oder mehreren Berufen gelehrt.

• Freiwillige Spezialmodule - Vermittlung spezieller Fertigkeiten und Kenntnisse.


Richtige Entscheidung zu treffen ist nicht einfach

Für viele junge Menschen ist die Wahl des Lehrberufs ein Thema, das sie sehr lange beschäftigt. Kein Wunder, gibt es doch fast 300 unterschiedliche Lehrberufe - und die enorme Dynamik in der Wirtschaft, vor allem die weitere Digitalisierung, sorgt dafür, dass immer wieder neue hinzukommen. Daher zahlt es sich aus, sich intensiv mit der Lehrberufswahl auseinanderzusetzen.

Einige Stellen sind dabei behilflich und bieten nicht nur spezielle Eignungstests an, sondern stehen auch wie im Falle des AMS, der Arbeiterkammer oder auch der Wirtschaftskammer – mit Rat und Tat und wichtigen Tipps zur Seite. Um mehr Mädchen für technische Berufe zu begeistern, gibt es spezielle Aktvitäten wie "Girlsday" oder "Töchtertag". Auch Schnuppertage bzw. -lehre und berufsspezifische Tage, bei denen man sich ein genaueres Bild über die Anforderungen in einem bestimmten Berufsfeld machen kann, sind in sehr vielen Lehrbetrieben möglich. 

Immer mehr junge Frauen entscheiden sich für eine technische Ausbildung.

Einfach probieren - es zahlt sich aus! Übrigens: Auch mit einer Matura kann man einer Lehrausbildung machen! Das bietet den Vorteil, dass ein gewisses Maß an Vorwissen schon anerkannt wird. Wenn der Lehrbetrieb zustimmt, reduziert sich die Lehrzeit für Maturanten um ein Lehrjahr.

Am Ende der Lehre wird die Ausbildung durch eine Lehrabschlussprüfung mit einem praktischen und einen theoretischen Teil sowie mündlichen bzw. schriftlichen Prüfungselementen „besiegelt". Das ist auch der Moment, auf den sich Lucas heute schon freut: "Dann geht es so richtig los mit der Karriere", hat der junge Mann ein klares Ziel vor Augen.