Anzeige

25.09.2022

BAUEN & WOHNEN

„Eigene vier Wände müssen möglich sein!"

MARKUS MALLE IM GESPRÄCH

Markus Malle (ÖVP): ,,Die Wohnbauförderung muss für Häuslbauer attraktiver werden." Foto: Helge Bauer

Die Wohnbauförderung in Kärnten wird neu aufgestellt. ÖVP-Clubobmann Markus Malle erklärt die Änderungen und, warum sie nötig sind.

Im Land verhandeln Sie derzeit über Änderungen im Wohnbauförderungsgesetz. Warum?

Markus Malle: Unser Leben entwickelt sich, verändert sich in den letzten Monaten sogar deutlich rasanter und intensiver als wir es gewohnt sind. Da muss man sich auch geltende Gesetze ansehen und an die aktuellen Gegebenheiten anpassen. Wir haben nämlich gesehen, dass immer weniger Kärntnerinnen und Kärntner die Wohnbauförderung in Anspruch nehmen. Zuletzt wurden gerade einmal 80 Eigenheime gefördert.

Das Gesetz ist also veraltet?

So würde ich das nicht sagen, aber wir müssen es an die Lebensrealität der Menschen anpassen. In intensivem Austausch mit der zuständigen Referentin bringen wir als ÖVP unsere Vorstellungen ein - Gaby Schaunig hat sie wohlwollend aufgenommen.

Welche Vorstellungen haben Sie von der Wohnbauförderung?

Ich bin überzeugt, dass sie attraktiv für private Häuslbauer sein muss. Es muss den Menschen in Kärnten ermöglicht werden, mithilfe der Förderung ein Eigenheim zu schaffen - aus meiner Sicht ist die Förderung vor allem dafür gedacht.

Die derzeitige Förderung tut das nicht?

Offenbar nicht im gewünschten Ausmaß, sonst würden sie ja mehr Leute in Anspruch nehmen. Nehmen wir zum Beispiel die Quadratmeter-Grenze: Gefördert wird aktuell bis 130 m². Wer auch nur um einen Quadratmeter größer baut, erhält überhaupt keine Förderung. Wir wollen, dass auch bei größeren Bauten für größere Familien die ersten 130 oder auch 150 m² gefördert werden, wenn die anderen Kriterien erfüllt sind. Genauso plädieren wir für eine Sanierungsförderung bis zu 200 m² unabhängig davon, wie groß die Nutzfläche insgesamt ist.

Alles wird teurer - ist das auch Thema in der neuen Wohnbauförderung?

Unbedingt. Man kann die steigenden Preise nicht ignorieren. Deshalb wollen wir eine Erhöhung des Häuslbauer-Bonus auf 25.000 Euro und die Erhöhung des maximalen Zuschusses für Sanierungen auf 50.000 Euro. Auch die Obergrenze des Kaufpreises beim Ersterwerb von Wohnraum muss aus unserer Sicht angepasst werden - wir dürfen die Teuerung da nicht ignorieren.

Welche Änderung ist Ihnen noch wichtig?

Ich halte einen Bonus für die Schaffung von Wohnraum im strukturschwachen ländlichen Raum für wichtig. Kärnten ist mit einer Abwanderung aus Randgebieten konfrontiert, dass manche Talschaften in den nächsten Jahren jeden fünften Einwohner verlieren. Mit einem höheren Bonus - etwa von 10.000 Euro - gibt es einen zusätzlichen Anreiz, sich in solchen Regionen sesshaft zu machen.

Spielt der Klimaschutz eine Rolle in der Wohnbauförderung?

Natürlich, das Ziel muss sein, möglichst viel an Erneuerbarer Energie zu nutzen. Die 5-Jahres-Grenze bei der Förderung von alternativen Energien soll etwa wegfallen. Und wir wollen auch einen Bonus für das Bauen mit Holz. Bei der Nutzung von Erneuerbarer Energie müssen wir endlich den Turbo zünden.

Sie sind mit dem Ausbau von klimaschonender Energie in Kärnten nicht zufrieden?

Überhaupt nicht. Wir ruhen uns seit Jahren darauf aus, dass Kärnten viel Wasserkraft zu bieten hat - das ist viel zu wenig. Seit über einem halben Jahr spüren wir die Abhängigkeit von Energieimporten sehr schmerzlich. Die zuständige Referentin ist aber nach wie vor gegen Windräder und Sonnenstrom auf geeigneten Freiflächen. Die Realität hat uns längst eingeholt.

Was schlagen Sie vor?

Bei Photovoltaik geht es etwa nicht um Dächer oder Freiflächen - wir brauchen beides. Und: Die Frage, ob uns Windräder gefallen, stellt sich nicht mehr. Das ist eine Luxusdiskussion. Jedes Windrad, das in Kärnten steht, ist ein Pflasterstein auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit von russischer Energie.